Schreiben als Hobby – ganz ohne Veröffentlichungsdruck
Sehen wir uns auf Social Media um, haben wir das Gefühl, dass in der heutigen Zeit fast alles geteilt, gepostet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Aber muss das so sein? Macht das Schreiben als Hobby ohne das Ziel einer Veröffentlichung überhaupt einen Sinn? Hier antworte ich mit einem ganz klaren Ja!
Und es bringt auch noch einige Vorteile.
Nicht alle Menschen fühlen sich damit wohl, wenn ihre Texte von anderen Personen gelesen oder bewertet werden. Nicht alle schreiben gern unter Leistungsdruck. Sie finden die Erfüllung im kreativen Prozess an sich. Das Schreiben als Hobby – als reine persönliche Ausdrucksform – ist nicht nur entspannend, sondern kann uns auch auf vielfältige Weise bereichern.
In diesem Blogartikel zeige ich dir 4 Punkte auf, die den Reiz des Schreibens ausmachen, ohne das Ziel einer Veröffentlichung zu verfolgen.
1. Freiheit durch privates Schreiben
Der Druck, perfekt zu sein und zu gefallen, ist in unserer Welt durch Social Media, Blogs und Online-Foren für alle deutlich spürbar. Druck, vor allem ungewollter, ist auf Dauer nicht nur schädlich für unsere körperliche, sondern auch unsere seelische Gesundheit. Hier kann eine bewusste Entscheidung helfen, das Schreiben nur für dich selbst zu betreiben. Damit entfällt die Last, allen gefallen zu wollen und auch die Sorge, ob dein eigener Text gut genug ist. Wenn du es dir gönnst, das Schreiben als privates Hobby zu sehen, gibt es keine äußeren Erwartungen, keine Kommentare und keine Kritiker*innen mehr. Stattdessen kannst du dich ganz in den Prozess des Schreibens fallen lassen und deine Gedanken, Gefühle und Ideen in Worte fassen – ohne den Zwang, diese später der Öffentlichkeit zugänglich machen zu müssen.
Diese Freiheit hat noch einen anderen Vorteil: Sie ermöglicht dir, experimentell zu sein, Fehler zu machen und dich dennoch vollkommen wohl damit zu fühlen. Du kannst dich sogar selbst überraschen und durch dieses Hobby neue Seiten an dir entdecken, ohne die Angst haben zu müssen, dass du dadurch negative Reaktionen hervorrufst.
2. Kreativ ohne äußere Vorgaben
Wie bereits in Punkt 1 angesprochen, öffnet dir das private Schreiben die Türen zu unbegrenzter Kreativität. Du bist nicht gezwungen, dich an Genres, Regeln oder Erwartungen von Lesenden zu halten. Du musst niemandem gerecht werden, nur dir selbst. Ob du einen Roman oder eine Kurzgeschichte schreibst und diese nie beendest, ob du Gedichte verfasst, die niemand liest, oder einfach nur zusammenhanglose Ideen notierst – alles ist erlaubt.
Diese unbegrenzten, kreativen Möglichkeiten können sehr befreiend und inspirierend wirken. Sie schaffen Raum für Experimente, die im Übrigen stets deine persönliche Schreibstimme trainieren und festigen. Für viele Menschen ist es inspirierend, einfach draufloszuschreiben und zu sehen, wohin die Worte und ihre Gedanken sie führen. So schaffen sie eigene Welten, in denen sie sich verlieren können, ohne dass jemand anderes beurteilt, ob diese Welt „funktioniert“ oder nicht.
3. Selbstreflexion und emotionales Ventil
Für mich ist einer der größten Vorteile des privaten Schreibens seine therapeutische Wirkung. Dieses Hobby ermöglicht es dir, in einem geschützten Raum über deine persönlichen Erlebnisse, Gedanken und Gefühle zu reflektieren. Viele von uns greifen zum Stift (oder zur Tastatur), wenn wir im Leben schwierige Phasen durchlaufen oder nach Klarheit in unseren Gedanken suchen.
Schreiben kann dir helfen, innere Konflikte zu verarbeiten, deine Gefühle besser zu verstehen und Lösungsansätze für Probleme zu erkennen. Manchmal wirkt es, als wäre das Schreiben ein Spiegel, der uns zeigt, was tief in uns vor sich geht.
Und auch hier ist das Gute daran: Es gibt keine Regeln. Du kannst einfach schreiben, was dir gerade im Kopf herumgeht, ohne Rücksicht auf Grammatik, Stil oder Struktur nehmen zu müssen. Hier geht es allein darum, das Schreiben als emotionales Ventil für dich zu nutzen.
4. Stressfreier Rückzugsort
Gehörst du zu den Menschen, die im Alltag viel Stress ausgesetzt sind? Dann ist das Schreiben als Hobby besonders empfehlenswert für dich. So kannst du zur Ruhe kommen, dich von Problemen distanzieren und sie später aus einer anderen Perspektive betrachten. Das Schreiben ist dein Rückzugsort, zu dem nur du allein Zutritt hast.
Häufig wird das Schreiben mit einem Ziel verbunden. Zum Beispiel dem Verfassen eines Romans, eines Artikels oder einer Kurzgeschichte für einen Wettbewerb. Doch an deinem Rückzugsort gibt es keinen Leistungsdruck. Du musst keine Fristen einhalten, keine Deadlines beachten und dich auch nicht fragen, ob der Text gut ist. Es gibt kein richtig oder falsch – der Fokus liegt einzig und allein auf dem Prozess und nicht auf dem Ergebnis. Was an deinem Rückzugsort entsteht, entscheidest du.
Vielleicht fragst du dich nun:
Warum soll ich schreiben, wenn es niemand liest?
Diese Frage stellen sich tatsächlich viele Schreibende. Aber die Antwort ist ganz einfach: Es geht um den inneren Prozess, den das Schreiben in dir auslöst. Es kann eine Art Meditation sein, ein Weg, den Kopf freizubekommen und die Gedanken zu sortieren. Schreiben bietet dir die Möglichkeit, trotz Alltag Raum für dich zu schaffen. Es ist wie ein Tor, das dich in deine innere Welt führt. Das Gefühl, etwas geschaffen zu haben, ist sehr erfüllend – auch wenn es nur für dich persönlich bestimmt ist. Versuche es einfach mal selbst und gib dem Schreiben als Hobby eine Chance. Wenn du deine Texte später jemandem zeigen möchtest, ist auch völlig in Ordnung. Hauptsache, du fühlst dich damit wohl.
Übrigens: Nur weil du keine Veröffentlichung mit deinen Texten anstrebst, bedeutet das nicht, dass du nicht schreiben kannst. Du hast einfach ein anderes Ziel: Dich selbst glücklich zu machen. Und das ist ganz besonders wichtig.
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